Kleidung der Römer Tunika & Toga
Toga, Tunika & Co.: Was die Kleidung der Römer über ihren Alltag verrät
Hast du dich jemals gefragt, was die Römer tatsächlich trugen, während sie durch ihre prächtigen Städte schritten? War es wirklich nur die berühmte Toga oder verbirgt sich hinter den Gewändern der Antike eine viel tiefere Bedeutung? Die Kleidung der Römer war weit mehr als bloß Schutz vor den Elementen – sie war ein Symbol von Status, Ehre und gesellschaftlicher Zugehörigkeit. Ein einfacher Blick auf das Outfit eines Römers konnte dir viel über seinen Rang, seine Rolle in der Gesellschaft und seine Herkunft verraten.
Stell dir vor, du gehst über das Forum Romanum und siehst Senatoren in prächtigen Togas, Soldaten in robusten Tuniken und einfache Bürger, deren Kleidung schlicht, aber funktional ist. Die Auswahl an Materialien, Farben und Schnitten war keineswegs zufällig. Eine Studie aus dem Jahr 2020 zeigte, dass Kleidung in der römischen Gesellschaft bis zu 20% des jährlichen Einkommens verschlingen konnte, besonders bei den Eliten.
Cicero sagte einst: „Non vestimentum virum ornat, sed vir vestimentum“ – „Nicht die Kleidung schmückt den Mann, sondern der Mann die Kleidung.“ Doch, wenn wir ehrlich sind, konnte das richtige Gewand sehr wohl über Ansehen und Einfluss entscheiden.
In diesem Artikel entführen wir dich in die Welt der römischen Mode, ihre Geheimnisse und den sozialen Kontext, den sie ausdrückte.
Statue mit Toga und Schriftrolle in der Hand - Sonderausstellung Kassel
Die Toga: Das Symbol von Würde und Staatsmacht
Die Toga war wohl das bekannteste Kleidungsstück der Römer und wurde ausschließlich von Bürgern männlichen Geschlechts getragen. Ihre drapierte Form war kompliziert und konnte bis zu sechs Meter Stoff umfassen. Das Tragen der Toga war ein Kunstwerk an sich, und junge Römer mussten es oft über Jahre hinweg lernen.
Die Toga symbolisierte Ansehen und Würde. Nur Römer mit vollem Bürgerrecht durften eine Toga tragen – es war ein sichtbares Zeichen ihrer privilegierten Stellung. Frauen trugen keine Toga, sondern die sogenannte Stola, ein langes, ärmelloses Gewand, das ebenso ihren Status in der Gesellschaft unterstrich.
- Toga Virilis: Die einfache, weiße Toga für erwachsene männliche Bürger.
- Toga Praetexta: Eine Toga mit einem breiten, purpurnen Streifen für höhere Magistraten und junge Jungen.
- Toga Pura: Eine reinweiße Toga für offizielle Anlässe.
Cicero sagte einmal: „Cedant arma togae“ – „Die Waffen mögen der Toga weichen“, was den hohen Stellenwert von Diplomatie und ziviler Macht betonte.
Die Tunika: Das Basisgewand der Römer
Die Tunika war das Alltagsgewand der Römer und wurde von fast allen Gesellschaftsschichten getragen. Ob du ein einfacher Bauer, ein Soldat oder ein Adliger warst – die Tunika war dein treuer Begleiter.
Ein Soldat trug eine kürzere Tunika für Beweglichkeit im Kampf, während ein Senator oft eine längere Version mit purpurnen Streifen (den sogenannten clavi) bevorzugte, um seinen Status zu unterstreichen. Interessanterweise wurde die Länge und der Schnitt der Tunika streng durch gesellschaftliche Normen geregelt – wer gegen diese Regeln verstieß, riskierte gesellschaftliche Ächtung.
- Materialien: Tuniken bestanden hauptsächlich aus Wolle, aber auch Leinen und in späteren Zeiten sogar Seide wurden verwendet.
- Farben und Verzierungen: Farblich waren die Tuniken oft schlicht, aber höhere Klassen trugen auch farbige und reich verzierte Varianten.
- Trageweise: Während Männer die Tunika meist bis zum Knie trugen, reichte sie bei Frauen bis zu den Fußknöcheln.
Produkt aus dem Römer Shop
Fun fact
Römer trugen keine Hosen!
Die Römer empfanden Hosen (lateinisch "bracae") als barbarisch und unzivilisiert, da sie von den nördlichen Stämmen wie den Germanen und Galliern getragen wurden. Stattdessen bevorzugten sie ihre Tuniken und Togas, auch wenn diese bei kaltem Wetter wenig Schutz boten. Erst später in der römischen Geschichte, als die Soldaten in kälteren Regionen kämpften, wurden Hosen allmählich akzeptiert. (www.nationalgeographic.com)
Quelle: Wikimedia
Die Kleidung der römischen Frauen
Frauen in Rom hatten ihre eigene spezielle Garderobe, die ihre Weiblichkeit und ihren Status in der Gesellschaft betonte.
- Stola: Eine Art langes Kleid, das über der Tunika getragen wurde und die Hauptkleidung der verheirateten römischen Frauen darstellte.
- Palla: Ein großer Umhang, der über die Stola geworfen wurde und sowohl als Schutz gegen die Elemente als auch als modisches Accessoire diente.
- Frauen im Adel: Reiche Frauen trugen oft reich verzierte und farbenprächtige Stolen und Pallas aus teuren Materialien wie Seide und besticktem Leinen.
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Weitere Infos
Die Kleidung der Römer war weit mehr als eine bloße Modeerscheinung – sie war ein Abbild der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen des Römischen Reiches. Ob du nun eine einfache Tunika oder eine prächtige Toga trugst, deine Kleidung sagte alles über deinen Platz in der Gesellschaft aus. Dabei spielten nicht nur der Schnitt und das Material, sondern auch die Farben und Accessoires eine entscheidende Rolle.
Kleidung der Kinder
Römische Kinder trugen überwiegend einfache Tuniken, bis sie ein bestimmtes Alter erreichten und spezielle Kleidung je nach Geschlecht und sozialem Status erhielten.
- Jungs: Jungen trugen bis zur Pubertät die Toga Praetexta, danach wechselten sie zur Toga Virilis.
- Mädchen: Mädchen trugen lange Tuniken, ähnlich den Stolen ihrer Mütter.
FAQ´s zum Thema
Die Tunika war das Alltagskleidungsstück, das sowohl von Männern als auch Frauen getragen wurde. Die Toga hingegen war ein spezielles Gewand, das nur römische Bürger trugen und das den sozialen Status kennzeichnete. Die Toga war oft prunkvoller und politisch bedeutender.
Nein, die Toga war traditionell den römischen Männern vorbehalten, besonders den Bürgern. Frauen trugen in der Regel eine Stola und eine Palla, die ihre Rolle in der Gesellschaft symbolisierten.
Purpur war extrem kostspielig und daher ein Statussymbol. Nur die reichsten Römer konnten es sich leisten, Kleidung in dieser Farbe zu tragen, da die Herstellung extrem aufwendig war.
Fazit
Die Kleidung der Römer war weit mehr als eine bloße Modeerscheinung – sie war ein Abbild der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen des Römischen Reiches. Ob du nun eine einfache Tunika oder eine prächtige Toga trugst, deine Kleidung sagte alles über deinen Platz in der Gesellschaft aus. Dabei spielten nicht nur der Schnitt und das Material, sondern auch die Farben und Accessoires eine entscheidende Rolle.
Für heutige Geschichtsinteressierte, Lehrer und Schüler bietet das Studium der römischen Kleidung eine faszinierende Möglichkeit, die komplexe Gesellschaft der Antike besser zu verstehen. Jedes Kleidungsstück erzählt eine Geschichte – eine Geschichte von Macht, Ehre, Tradition und Innovation.
Und wenn du das nächste Mal eine römische Statue betrachtest, wirst du sie vielleicht mit anderen Augen sehen, wissend, dass ihre Kleidung mehr war als nur eine ästhetische Entscheidung.
Über den Autor: Andreas Hopson
Aus tiefstem Herzen lebe und liebe ich die antike Welt und freue mich das mit Ihnen zu teilen.
Fachbereich: Handwerkstechniken antiker Mosaizisten
DArV - Deutscher-Archäologen-Verband e.V., | West-und Süddeutscher Verband für Altertumsforschung e.V., | Phoenix Pompeji e.V. in Zusammenarbeit mit der Soprintendenza Neapel, Italien
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