Nordweststadt Manuela Priess

FRANKFURT - Dass sich das Nordwestzentrum (NWZ) unter dem Motto "Vom Legionärslager zum Nordwestzentrum" quasi zum Nachfolger des Marktes in der römischen Stadt Nida ernannt hat, mag historisch nicht ganz korrekt sein. Ein guter Ort, um die Geschichte des einstigen Weltreichs und der Stadt, die sich vor fast 2000 Jahren als Außenposten des Römischen Reiches auf der Gemarkung des heutigen Heddernheims befand, wieder aufleben zu lassen, ist es jedenfalls. Das zeigt die Römerausstellung, die gestern in dem Einkaufszentrum eröffnet wurde. Die Ausstellung, die sich über Glasvitrinen auf den Zentrumsstraßen, über Schaufenster, die Aktionsbühne und einen stilecht eingerichteten römischen Marki erstreckt, ließe sich auch als temporäre Außenstelle des Archäologischen Museum Frankfurts betiteln. Denn die Mitarbeiter dort hielten qas Einkaufszentrum keineswegs für einen zu profanen Ort, um i􀂾re Fundstücke und die Erkenntnisse ihrer Arbeit zu präsentieren. .Fast alle Ausstellungsstücke stammen aus dem Museumsbestand, das Fachwissen der Forscher floss in den Aufbau ein. "Ich bin im Museum auf große Begeisterung gestoßen, als ich mit meiner Idee ankam", erzählte Pina Keffel, Marketing-Assistentin der Zentrumsleirung, die den Anstoß zu der Schau gab. Schon seit Jahren habe sie davon geträumt, einmal die Römer ins Zentrum zu holen. "Schließlich tragen die Straße im Zentrum schon Namen wie Limescorso oder Tirusforum", so Pina Keffel. Entsprechend der Historie Nidas, das aus einem Militärlager der Römer am fast äußersten Ende des damaligen Reiches hervorgegangen war, neben dem sich dann eine zivile Stadt etablierte, beleuctet auch die Ausstellung im NWZ das militärische und das alltäglche Leben der römischen Bevölkerung. So sind die Nachbauten eines Legionärszeltes sowie eines Pfeilgeschützes ausgestellt. lm Schaufenster von Sinn-Leffers können Passanten des Putz römischer Krieger mit Helm und Kettenhemd bewundern. benan, in einem Kaufhof:.Schaufenster können die Besucher dann einen Blick ins „Wohnzimmer" von Nida werfen, nachgestellt sind Möbel, Geschirr und Kleidung. Welche Götter über die Geschicke Nidas wachten, findet in der Ausstellung ebenfalls Erwähnung. Im Schaufenster des Juweliergeschäfts Herz ist eine kleinen Skulptur von Merkur, dem römischen Gott des Handels und der Kaufleute, ausgestellt.

Hopsons Musterschüler

XANTEN - "Das ist ein Gladiator, der hat einst als Sklave in der Arena gekämpft", erklärte der achtjährige Nils Weitz stolz und verwies auf das Schwert, das er aus ganz kleinen dunklen Tonstückchen in seinem Mosaikbild formte. Nils Weitz war eines der zahlreichen Kinder nebst Eltern, die beim Römischen Wochenende im Archäologischen Park Xanten mit Mosaikenleger Andreas Hopson an der römischen Herberge das Herstellen von eigenen Mosaiken erlernten. Nils wohnt im Münsterland, war für ein Wochenende mit seinen Eltern und seinem vierjährigen Bruder Thorget als Gast in Xanten. Er zeigte sich einfach begeistert von der Geschichte der Römer.
Nach einem Besuch im Römermuseum nahm er an Ausgrabungen teil, beim Knochenschnitzer fertigte er ein römisches Souvenir. Das Mosaik nahm er als Erinnerungsstück mit heim. Wie alle anderen zeichnete Nils zuvor mit Bleistift die Konturen auf ein Holztäfelchen. Durch das Zusammenfügen von den verschiedenfarbigen und unterschiedlich geformten Tonplättchen entwickelte sich schnell ein dekoratives Muster. Als Fixierung verwendete man Holzleim. Mit einer speziellen Mosaikzange konnten die farbigenPBlättchen zuvor zerkleinert werden. "Die Plättchen sind aus Tonmehl hergestellt und mit Naturpigmenten eingefärbt. Durch spezifische Brennung entstehen beim Zerkleinern keine scharfen Kanten, somit sind sie angenehm in der Verarbeitung", erklärte Andreas Hopson zur Konsistenz. Er gehört zum Forum Traiani, das in der Region Frankfurt angesiedelt ist und seit fast 10 Jahren regelmäßig in Xanten weilt. Mann möchte den Einfluß der römischen Kultur, die noch heute zu spüren ist, vermitteln.

Die Römer haben Quartier bezogen

GLAUBERG - Mitten im Herzen der Wetterau im Glauburger Ortsteil Glauberg. Und obwohl äußerlich nichts in der Beningsgasse ihre Anwesenheit vermuten lässt, ist die Kunde von ihnen bereits weit in ganz Europa und die Welt vorgedrungen. Das „Forum Traiani" ist für Geschichtsinteressierte eine „römische Schatzkammer", die derzeit in Europa nicht ihresgleichen hat:
Angefangen von wertvollen Repliken bis zu erschwinglicheren originalen Nachbildungen bergen die Mauern des alten Hofgebäudes alles, was Liebhaber der römischen Kultur begehren: Marmor-, Glas- oder Ceraton-Mosaike, Ton- und Keramikgefäße, Glaswaren, Schreibutensilien, mit Originaltexten beschriftete Volumenrollen, Schmuck, Münzen, Fresken, die verschiedensten Utensilien des täglichen „Römer-Lebens" und neuerdings selbst die Original Haartrachten römischer Kaiserinnen, als kunstvoll hergestellte Perücken. Insgesamt 300 verschiedene Artikel sind im Angebot, jedes mit originalem Vorbild und mit archäologischem und kulturhistorischen Fachwissen hergestellt.
Inziwschen zieren Produkte des "Forum Traiani" Ausstellungsvitrinen des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz, des Deutschen Museums in München und zahlreicher weiterer Museen in Deutschland, Holland, Luxemburg, Österreich und selbst den USA. Auch viele Privatpersonen sind inzwischen Kunden der Glauberger Firma. "Schatzverwalter" sind Manuela Priess und Andreas Hopson, die sich mit dem Kauf des alten Hofes und dem Aufbau ihres „Forum Traiani" in Glauberg einen Lebenstraum erfüllen. Ein wenig kann man den Flair schon spüren, den das Anwesen als originaler.römischer Gutshof einmal haben soll: farbige Mauersockel, Mosaikböden, schlichtes Mobilar und kunstvolle Fresken an den Wänden.