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Gladiatoren Kampf / Leben

Schwarzweiss Dienstleistungs GmbH
2017-06-01 10:25:00 / Kommentare 0

Alltag eines Gladiators

Das Leben eines Gladiators begann im Morgengrauen wenn die Zelle aufgeschlossen wurde und sie zur ersten Mahlzeit des Tages geschickt wurden. Dabei herrschte strenge Disziplin. Neue Gladiatoren durften bei den Mahlzeiten nicht sprechen und wurden in Fesseln geführt. Nur wenn sie trainierten nicht. Sie wurden zu jeder Zeit bewacht – schließlich waren es ja zumeist Kriegsgefangene. Sie wurden als wertvolle Rohstoffe angesehen und daher mit einer nahrhaften Protein-Diät ernährt. Drei Mahlzeiten am Tag nahm ein Gladiator zu sich. Diese beinhalteten Fleisch oder Fisch, Brot, Getreide und Gemüse, aber auch Gerste, getrocknete Früchte, Käse, Ziegenmilch, Eier und Olivenöl. Gladiatoren tranken ausschließlich Wasser.
Auch die Hygiene spielte eine große Rolle. Gladiatoren erhielten zur körperlichen Fitness häufig Massagen und durften heiße und kalte Bäder nehmen. Weil so viele Gladiatoren nah beieinander lebten, legten die Medici Wert darauf, dass die Gefahr von Krankheiten und Infektionen auf Minimum gehalten wurden. Die Lebensbedingungen von Gladiatoren waren oft besser als die der römischen Unterschicht.

Das doch recht monotone Leben der Gladiatoren wurde hin und wieder durch den Besuch von Frauen aufgelockert. Meist waren diese Sklavinnen, die in den Küchen der Gladiator Schulen arbeiteten. Generell kann man sagen, dass die Lebensbedingungen der Gladiatoren recht gut waren. Ihr „Beruf“ konnte zudem sehr lukrativ sein. Für ihre Kämpfe wurden die Sieger gut bezahlt. Die erfolgreichsten Gladiatoren wurden zudem wie moderne „Pop Idole“ mit höchster Anbetung, Ruhm und Ehre behandelt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass einige freie Männer sich auch als Gladiatoren verdingten. Diese freien Gladiatoren waren Ex-Soldaten und einige waren wohlhabende Römer. Sie genossen die Bewunderung, die Gladiatoren erfuhren. Andere freie Männer brauchten einfach Geld, um Schulden zu begleichen. Die Lebensbedingungen der freien Gladiatoren waren noch besser als die der Gladiatoren, denn sie genossen ihre Freiheit und durften die Gladiator Schulen oder Kasernen auch verlassen. Außerdem wurde von den meisten Gladiatoren nur erwartet, dass sie drei bis fünf Kämpfe pro Jahr absolvierten. So war das Leben für sie besser als das eines römischen Soldaten. Es ist zudem eine wenig bekannte Tatsache, dass einige Gladiatoren auch Familie hatten und verheiratet waren. Einige freie Gladiatoren unterhielten sogar eignen Sklaven.

Dass man als Gladiator jedoch ein Leben auf Messers Schneide führte, wussten die Männer. Spätestens, nachdem sie das erste Mal in der Arena dem Tod in die Augen sahen. Es gehörte zum Unterricht an der Gladiator Schule zu lernen, wie man ehrenvoll stirbt. Das wurde von ihnen erwartet. Sie sollten mit Würde, Ehre und ohne Beschwerde sterben. Niemals durften sie Angst zeigen. Gladiatoren mussten einen Eid (sacramentum Gladiatorium) ablegen, und eine rechtliche Vereinbarung (auctoramentum) unterschreiben, dass sie der Tod durch das Schwert ereilen sollte wenn sie sich nicht an die Regeln hielten.

Weibliche Gladiatoren – Gladiatrix oder Amazonen

Im Britischen Museum in London zeugt ein Relief, das auf das 2. Jhd. datiert, von zwei Gladiatorinnen, die vom begeisterten Publikum aus einem unentschiedenen Kampf ehrenhaft aus der Arena entlassen werden (Fund aus Halikarnassos, Bodrum, Türkei). Sogar die Namen, unter denen diese zwei Gladiatorinnen (gladiatrix) auftraten, sind bekannt: Sie hießen Amazona und Achilla. Dennoch waren weibliche Gladiatoren die Ausnahme in den Gladiatorenkämpfen. Zwar hatte schon Nero Frauen (und Kinder) gegeneinander und gegen Kleinwüchsige kämpfen lassen, dies diente jedoch eher zur Erheiterung des Publikums. Die weiblichen Gladiatoren widersprachen zu sehr der Grundidee der Gladiatoren: römische Militärtugenden, Mut, Standhaftigkeit und Siegeswille zu demonstrieren. Auch deshalb gab es nicht viele Anhänger für Frauenkämpfe. Kaiser Septimius Severus ließ in 200 weibliche Gladiatoren verbieten.

Die Existenz weiblicher Gladiatoren ist jedoch in zahlreichen Schriften römischer Gelehrter und Historiker belegt: Dio Cassius, Tacitus (Annales 15.32.3), Petronius (Satyricon XLV), Kaiser Nero (r.54-68 n. Chr.) und Martial (Liber De spectaculis 6 und 6b), Sueton (Vita Domitiani 4.1) und Statius (Silvae 1.6.51-56), oder während der Regierungszeit des Kaisers Domitian (81 - 96 n. Chr.). Die weiblichen Gladiatoren des alten Roms, die in den blutigen Arenen, auch im Kolosseum kämpften, wurden nach dem Stamm der wilden Kriegerinnen, die wir heute kennen, Amazonen genannt oder auch gladiatrices.

Die Römer suchten ständig nach Neuheiten im Gladiatorenkampf. Da boten weibliche Gladiatoren eine ungewöhnliche Abwechslung zu den männlichen Gladiatoren. Sogar wohlhabende Römerinnen kämpften in der Arena als weibliche Gladiatoren.
In dem zuvor genannten Relief sind die gladiatrices ähnlich gekleidet wie ihre männlichen Kollegen. Einige Unterschiede gab es jedoch. Sie trugen keine Helme. Zudem trugen sie keine Tunika, nur einen Lendenschurz (subligaculum) und eine manica, einen Armschutz. Beide halten ein gladius (Schwert) und beide tragen eine Ocrea oder Metall Beinschiene, am Unterschenkel. Sie halten einen Körper Schild (scutum). Dass sie keine Helme trugen, ist wichtig. Denn Gladiatoren kämpften selten ohne Helm. Hatte es gar etwas mit den Frisuren zu tun? Die beiden Frauen waren aber sehr wohl schwer gepanzert. Männliche Gladiatoren, die ähnlich bewaffnet und bekleidet waren, zählten zu den Secutores.

Es gab auch wohlhabende römische Frauen (Patrizier), die als weibliche Gladiatoren kämpften. Diese Frauen kämpften nicht um Geld oder Freiheit. Sie wollten vielmehr Aufmerksamkeit, Aufregung, Nervenkitzel und Berühmtheit. Die Erlaubnis von ihrem „Vormund“ brauchten sie. Wenn sie diese nicht vorweisen konnten, galten sie als „infamia“, wurden gehandelt wie Gladiatoren, Schauspieler und Prostituierte.
Cicero beschreibt den Status der römischen Frauen wie folgt: „Unsere Vorfahren, in ihrer Weisheit, waren der Auffassung, dass alle Frauen, wegen ihrer angeborenen Schwäche, unter der Kontrolle der Erziehungsberechtigten sein sollten.“ Erst während der Herrschaft von Kaiser Augustus, fiel die Vormundschaft für Frauen deren Ehemann und Vater gestorben war und die schon drei Kinder hatten. Also wurden vielleicht sogar die reichen Frauen, die als weibliche Gladiatoren kämpften, ermutigt oder ihnen gar befohlen dies zu tun, von ehrgeizigen Männern, welche die Aufmerksamkeit der mächtigen Römer auf ihre Familie ziehen wollten.

Zum Ende der römischen Republik und dem Beginn des Römischen Reiches wurde den Römern der Anblick von wohlhabenden, kämpfenden Frauen in der Arena unerträglich. Das Publikum und auch staatliche Erlasse schränkten diese Auftritte ein und verboten Frauen in der Arena sogar. Im Jahr 11., während der Regierungszeit von Augustus, wurden frei geborene Frauen unter zwanzig Jahren und Männer unter fünfundzwanzig in der Arena verboten. Im Jahr 19 wurden die Gladiatorenkämpfe für Töchter, Enkelinnen und Urenkelinnen der Senatoren oder Ritter im Alter von zwanzig Jahren untersagt. Im Jahr 200 verbot Kaiser Septimus Severus per Dekret den weiblichen Zweikampf in der Arena. Es dauerte jedoch einige Jahre, bis dieses Edikt im ganzen römischen Reich durchgesetzt wurde. Kaiser Honorius verordnete schließlich das Ende der Gladiatorenkämpfe in 399. Der letzte bekannte Gladiator Wettkampf ereignete sich in Rom am 1. Januar 404.