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Hadrianswall Beginn

Schwarzweiss Dienstleistungs GmbH
2017-06-01 04:34:00 / Kommentare 0

Gewaltiges Bollwerk der Römer: Der Hadrianswall

113 Kilometer lang, drei Meter breit und fünf Meter hoch: Vor den Gefahren aus dem heutigen Schottland wollten sich die Römer mit den gewaltigen Ausmaßen des Hadrianswalls, einem imposanten Bollwerk römischer Architektur, schützen. Der Hadrianswall ist noch heute eine sehr beeindruckende Grenzbefestigung, welche die Römer errichteten, um ihr mächtiges römisches Reich gegen Einfälle zu schützen. Noch heute befindet sich der Wall an der Grenze zwischen England und Schottland und markiert den nördlichsten Punkt, den das römische Imperium erlangte. Von Kastell Arbeia (heute South Shields) im Osten erstreckte sich der Hadrianswall bis zum westenglischen Kastell Maia (heute Bowness-on-Solway). Genau an dieser Stelle endete der Feldzug der Römer, die mit gewaltiger Entschlossenheit den Süden und Osten eingenommen hatten.

Geschichtsträchtiger Römerwall

So ist der Hadrianswall noch heute Symbol dafür, dass es den Römern nicht gelang, die britische Insel komplett zu erobern. Die Stämme im Norden Britanniens waren wild und unruhig. Ihnen war mit der Disziplin und der militärischen Expertise der Römer nicht beizukommen. Sowohl diese Guerilla-Taktik der britannischen Widerständler als auch die klimatisch rauen Bedingungen für die sonnenverwöhnten Römer machten ihnen den Garaus. Die Versorgungswege schließlich in den hohen Norden Britanniens waren so lang, dass es sich für die eroberungslustigen Römer schließlich als unwirtschaftlich darstellte, einen weiteren Vorstoß in Richtung des heutigen Schottlands zu wagen. Ende des 1. Jhd. zogen sich die Römer aus ihren Vorposten in Schottland zurück und überließen das Land den Pikten, eine aus mehreren Stämmen zusammen gekommene Römer-Opposition und spätere Eroberer, die sich durch ihre Ganzkörpertätowierungen hervorhoben. Diese Zeit und die Kulisse war übrigens in dem 2004 erschienen Film King Arthur mit Clive Owen und Keira Knightley zu sehen. 

Hadrianswall versus Antonius                                  

Benannt ist der Hadrianswall nach Kaiser Hadrian, der zwischen 117 und 138 n.Chr. regierte und Rom in ein goldenes Zeitalter führte – wenn auch nur vorübergehend. 122 n.Chr. landete Hadrian in Britannien und wollte Ruhe in die zerrüttete Provinz bringen. Kurz nach dem Tod des römischen Kaisers Hadrian verlor das monumentale Bauwerk an Bedeutung, da Kaiser Antonius schon 142 n.Chr. einen erneuten Vorstoß gen Norden wagte. In lediglich zwei Jahren ließ er den Antonius Wall errichten. Dieser Wall war zwar nur halb so lang wie der legendäre Hadrianswall, dessen beeindruckend rasante Bauzeit jedoch, zudem im feindlichen Umfeld, lief dem Wall des Hadrian einstweilen den Rang ab.

Grenzwall mit Bestand

Vierzig Jahre später gaben die Römer den Antonius Wall ganz auf und erst im Jahr 208 n. Chr. drangen die Römer überhaupt wieder so weit in den Norden Britanniens vor. Doch noch bis zum Zusammenbruch der römischen Herrschaft in Britannien im frühen 5. Jhd. gab es eine reguläre römische Einheit am Hadrianswall. Die Grenze zwischen England und Schottland bleibt derweil bis heute bestehen.

Sagenhafte Architektur zum Schutz des Imperiums

Der Hadrianswall (sein antiker lateinischer Name lautet Vallum Aelium), war eine römische Grenzbefestigung, die von den eroberungswütigen Römern in der Antike nahe der heutigen Grenze zwischen Schottland und England in Großbritannien zum Schutz gegen die Schotten angelegt wurde. Das römische Grenzanlagensystem wurde zwischen 122 und 128 n. Chr. auf Anordnung des Kaisers Hadrian (76 - 138) errichtet. Der Wall sollte in erster Linie den Grenzverkehr überwachen und Überfälle sowie unkontrollierte Einwanderung schottischer und irischer Stämme auf das Gebiet der römischen Provinz Britannia verhindern. In ihrem östlichen Teil bestand die Anlage aus einer bis zu 4,5 Meter hohen Steinmauer. Im Westen schützte ein Erdwall. Zur Absicherung errichteten die Römer ein ausgefeiltes Grabensystem sowie sagenhafte 320 Wachtürme, 17 Kastelle und 80 Tore.

Der Hadrianswall bleibt nördlichste Grenze des Römischen Reichs

Wie eindrucksvoll zu Zeiten der Römer Grenzbefestigungen erbaut wurden und die Landschaft des römischen Imperiums prägte, führt der Hadrianswall noch heute vor Augen. Er ist Zeugnis einer neuen Außenpolitik und Limesorganisation, die unter Hadrian endgültige Gestalt annahm. Rom hatte unter seiner Herrschaft den Zenit seiner Macht schon überschritten und begann sich innerhalb seiner etablierten Grenzen zu verschanzen. So blieb der Wall bis zur Regierungszeit von Antoninus Pius, der an der Schwelle zum schottischen Hochland ein neues Holz-Torf-Wallsystem, den Antonius Wall, erbauen ließ, die nördlichste Grenze des römischen Reiches. Nach 180 n. Chr., als der Antonius Wall wieder aufgegeben wurde, waren der Hadrianswall und dessen Kastelle wieder die Sicherung der Grenze des römischen Imperiums.

Zeitzeuge der Antike – der Hadrianswall

Große Teile des Walls existieren noch heute. Eindrucksvoll landschaftlich sichtbar ist immer noch vor allem der mittlere Abschnitt. Das römische architektonische Baudenkmal ist heute eines der bekanntesten Touristenattraktionen Nordenglands und wurde 1987 von der UNESCO zum Weltkulturerbe gekürt. Wandertouren führen über den Hadrianswall-Path/National-Trail und warten mit Entdeckungen der römischen archäologischer Stätten auf. Zudem ist der römische Wall auf einer imposanten Hochfläche angelegt, die einen wunderbaren Ausblick über das Umland bietet.

Ausblicke vom Hadrianswall heute

Das Wallterrain liegt durchschnittlich 150 Meter über dem Meeresspiegel und erreicht bei Whin Sill seine höchste Erhebung auf 680 Meter. Dieses Gebiet wurde schon vor den Römern landwirtschaftlich genutzt. Die Landenge war ideal für die Errichtung eines Sperrwerkes, da in dieser Region Britanniens natürliche Grenzmarkierungen – wie zum Beispiel Flüsse – fehlen. Von Osten zieht sich der Wall von Newcastle upon Tyne nach Chesters und begann von dort über seinen nördlichsten Punkt, Limestone Corner, zu den Whin Sills anzusteigen. Die Klippen aus Vulkangestein fallen steil zu den Craigs ab. Nach Bowness setzt sich die Grenze entlang der Küste von Cumbria fort, die durch eine Reihe von Lagern gesichert wurde, das so genannte Cumberland-Coast-System.

Der Wall bleibt – Römer kommen nicht weiter

Obgleich die Römer fast 400 Jahre über Britannien herrschten, gelang es den antiken Vorfahren nicht die Kontrolle über die gesamte bretonische Insel zu erobern. Kaiser Claudius und seine Nachfolger konnten jedoch den Süden und Osten der Insel „romanisieren“. Die wilden und durchaus widerspenstigen Stämme des Nordens blieben hingegen unbezwingbar. Auch mit seiner militärisch ausgefeilten Organisation konnten die römischen Truppen den chaotischen Widerständlern nicht beikommen. Neben den rauen klimatischen Bedingungen machten auch die langen Versorgungsrouten und geringen wirtschaftlichen Erträge den Römern in der Region im wahrsten Sinne einen Strich durch die Rechnung. Die Kosten und der Aufwand für eine größere Besatzungsarmee hätten sich finanziell einfach für die römischen Eroberer nicht getragen.

Ein Wall der Sicherheit

Unter Kaiser Domitian zog sich die römische Armee schließlich gänzlich aus den Stützpunkten in Schottland zurück und legte die Grenze –ungefähr in gleicher Höhe wie den späteren Wall – zunächst am Stanegate fest. Unter Kaiser Trajan sicherten die Römer die Stanegatelinie erneut mit neuen Kastellen und besiegelten so provisorisch zunächst die neue Nordgrenze. Auch zu Beginn der Herrschaft Hadrians war Britannien noch weit davon entfernt, eine vollkommen befriedete Provinz zu werden. Münzemissionen dieser Zeit weisen Britannien als in „ständiger Verteidigung stehend“ aus, ein Hinweis, den auch archäologische Beweise unterstützen. Im Jahr 122 besuchte Hadrian bei einer Inspektionsreise durch die westlichen Provinzen auch Britannien. Dazu heißt es:

„Ergo conversis regio more militibus Britanniam petiit, in qua multa correxit murumque per octoginta milia passuum primus duxit, qui barbaros Romanosque divideret.“

„Hadrian begab sich nach Britannien; auch hier ordnete er viele Verbesserungen an. Er errichtete eine Mauer von über 80 Meilen Länge, um die Römer von den Barbaren zu trennen.“

Jedem seinen Wall

Nach Hadrians Tod (138) ließ sein Nachfolger Antoninus Pius die Grenztruppen vom just fertiggestellten Hadrianswall rund 160 Kilometer weiter nach Norden verlegen. Dort begannen die römischen Truppen an der Linie Firth of Forth – Clyde mit dem Bau der Grenzsperre namens Antonius Wall – nach seinem Auftraggeber.

Die Beginne des Hadrianwalls

Münzfunde im Kastell Birdoswald lassen vermuten, dass der Westsektor des römischen Hadrianswall schon zu Zeiten Traians durch einen durchgehenden Erdwall gesichert wurde. Die Bauarbeiten am Hadrianswall begannen vermutlich schon um 120 n. Chr. – also schon vor dem Besuch Hadrians in Britannien. Die Aufsicht hatte ein gewisser Statthalter Aulus Platorius Nepos, der ein persönlicher Freund Hadrians war. Er hatte den Herrscher und Freund von Germanien nach Britannien begleitet und war im Sommer 122 in Amt getreten. Im Jahr 126/127 folgte ihm Trebius Germanus nach, der die Arbeiten am Wall weiter verfolgte.

Der Bau des Hadrianwalls

Auf der gesamten Strecke wurde zuerst das Fundament für den Wall verlegt. Das Sperrwerk wurde zunächst aus einer Stein- und Torf-Erde-Mauer erbaut, die zum Teil auf Brückenkonstruktionen über die Flüsse Tyne, Irthing und Eden führten. Zuerst entstanden auch die südseitigen Kastelle und Türme. Die Lücken wurden vorerst provisorisch mit einem Torf-Erde-Wall geschlossen. Da die Region bereits 600 Jahre vor Ankunft der Römer in Britannien in weiten Teilen abgeholzt war, fehlte den Römern das Material für die geplanten Holzpalisaden. Die später erbaute Steinmauer wurde an einigen Stellen von drei Meter auf 2,5 Meter verschmälert. Die Meilenkastelle und Wachtürme wurden per Flügelmauern mit dem Wall verbunden.

Legendärer Hadrianswall

Die Fundamente wurden ursprünglich für eine wesentlich breitere Mauer gegründet (Nachweis durch Stichgrabungen). In regelmäßigen Abständen (2,4 Meter) läuft unter der Mauer ein nachträglich erbauter Kanal hindurch, der Regenwasser ableitet. Im Osten war der Wall von Beginn an aus Stein; er verlief auf den ersten Kilometern jedoch etwas nördlicher als die ursprüngliche Torfmauer. Das Fundament bestand aus gebundenen Bruchsteinen und einem unterschiedlich hohen Sockel aus drei bis vier Steinlagen. Die Mauer weist keine Gerüstlöcher auf und sprang an beiden Seiten zurück. Die Quadersteine sind klein, sie messen lediglich 20 bis 23 Zentimeter im Quadrat. Das Baumaterial musste größtenteils aus zehn bis zwölf Kilometer Entfernung, von den Steinbrüchen in Cumberland herbei transportiert werden. Ein Versuch, den Materialaufwand für die Gesamtanlage zu berechnen, lässt vermuten, dass für die Fertigstellung des imposanten römischen Bauwerks Hadrianswall etwa 3,7 Millionen Tonnen Steine benötigt wurden. Vor dem Wall wurde ein nahezu durchgängiger Graben angelegt. Ob der Wall auf seiner ganzen enormen Länge verputzt war, wie einige Befunde andeuten, ist weiter umstritten.