Volver a la vista general

Pizarras de cera en las clases

Schwarzweiss Dienstleistungs GmbH
2024-12-06 15:45:00
Pizarras de cera en las clases -
Andreas Hopson Autor - Experte für experimentelle Archäologie seit über 25 Jahren
Andreas Hopson - Der Römer Shop

Über den Autor: Andreas Hopson

Andreas Hopson forscht, rekonstruiert und vermittelt seit mehr als 20 Jahren römische Alltagsgegenstände und die Handwerkstechniken antiker Mosaizisten im Rahmen der experimentellen Archäologie. Seine Expertise stützt sich auf eine Kombination aus Quellenstudium, praktischer Umsetzung und aktiver Netzwerkarbeit in Fachverbänden.

  • Deutscher Archäologen-Verband (DArV)
  • West- und Süddeutscher Verband für Altertumsforschung e.V.
  • sowie Teil des Projekts Phoenix Pompeji, das eng mit der Soprintendenza Archäologica Neapel kooperiert.

Seine Publikationen, Workshops und Rekonstruktionen unterstützen Museen, Schulen und Forschungseinrichtungen dabei, antikes Handwerk lebendig und nachvollziehbar zu vermitteln.

© 2025 - Urheberrechtshinweis: Inhalte des Blogbeitrags, wie Texte, Fotografien und Grafiken, sind urheberrechtlich geschützt. Das Urheberrecht liegt, soweit nicht anders gekennzeichnet, bei Der-Römer-Shop | Schwarzweiss Dienstleistungs GmbH, D-63695 Glauburg

Römische Wachstafeln: Ein Fenster in die antike Schreibkultur

Historischer Kontext und Verwendung

Wachstafeln ein Fenster in die Schreibkultur - Der Römer Shop

Römische Wachstafeln (Tabulae ceratae) ermöglichten es den Menschen im Imperium Romanum, über mehrere Jahrhunderte hinweg flexibel zu schreiben, Notizen festzuhalten, Verträge aufzusetzen und Korrespondenz auszutauschen. Für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II in Hessen bieten diese Schreibmedien nicht nur einen anschaulichen Zugang zur römischen Alltags- und Verwaltungskultur, sondern erleichtern auch das Verständnis antiker Bildungssysteme, Handelsbeziehungen und Kommunikationsformen. Auf Grundlage gesicherter Fakten soll der folgende Überblick die wichtigsten Aspekte der römischen Wachstafeln differenziert darstellen.

Zeitliche Einordnung:
Römische Wachstafeln wurden insbesondere vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis in das 3. Jahrhundert n. Chr. eingesetzt. Die Verbreitung erstreckte sich über das gesamte Römische Reich, von den westlichen Provinzen in Britannien bis in den östlichen Mittelmeerraum.

Soziale und funktionale Verbreitung:
Wachstafeln fanden in nahezu allen gesellschaftlichen Schichten Verwendung. Verwaltungsbeamte nutzten sie für amtliche Dokumente, Kaufleute für Geschäftsnotizen, Militärs für Befehle und Privatpersonen für persönliche Korrespondenz. In der schulischen Ausbildung wurden Wachstafeln eingesetzt, um Schreiben, Lesen und Rechnen zu üben.

Antike Quellen:
Autoren wie Quintilian, Martial und Plinius der Ältere erwähnen Wachstafeln in ihren Werken, meist im Kontext von Bildung und alltäglichem Gebrauch.

Aufbau und Materialität

Wachstafeln antike Schreibkultur - Der Römer Shop

Bestandteile:
Eine römische Wachstafel bestand aus einem hölzernen Rahmen (oft aus Nadelholz) mit einer eingelassenen Mulde, in die Bienenwachs gegossen wurde. Das Wachs konnte dunkel (mit Ruß geschwärzt) oder seltener rötlich eingefärbt sein.

Größe und Form:
Typische Maße lagen bei etwa 15 x 10 cm mit einer Dicke von rund 6-10mm, wobei Abweichungen je nach Bedarf vorkamen.

Bündelung:
Mehrere Tafeln wurden mittels Lederriemen oder Schnüren zu Diptychen (2 Tafeln), Triptychen (3 Tafeln) oder Polyptychen (mehrere Tafeln) verbunden, um ein aufklappbares „Buch" zu bilden.

Schreibwerkzeug:
Der Stilus (Griffel) aus Metall, Knochen oder Elfenbein besaß eine spitze Seite zum Einritzen des Textes und ein flaches Ende zum Glätten des Wachses, um Fehler zu korrigieren.

Funktion und Gebrauch im Alltag

Funktion und Gebrauch im Alltag - Der Römer Shop

Wachstafeln dienten als vielseitiges Schreibmedium für Briefe, Notizen, schulische Übungen, Geschäftsaufzeichnungen, Verträge und amtliche Dokumente. Das weiche Wachs erlaubte ein einfaches Korrigieren und Wiederverwenden des Materials.

Archäologische Funde und literarische Quellen

Bedeutende Funde römischer Wachstafeln stammen aus:

  • Pompeji und Herculaneum (79 n. Chr.)
  • Vindolanda (Nordengland, 1.-2. Jh. n. Chr.)
  • Vindonissa (Schweiz, 1. Jh. n. Chr.)
  • Tasgetium/Eschenz (Schweiz, 1.-2. Jh. n. Chr.)

Diese Funde geben uns einzigartige Einblicke in den römischen Alltag, von Militärbefehlen bis zu Einkaufslisten.

Antike Autoren

Antike Autoren - Der Römer Shop

wie Quintilian, Martial und Plinius der Ältere erwähnen Wachstafeln in ihren Werken, oft im Zusammenhang mit Bildung und Literatur.

Quintilian

Quintilian, ein bedeutender römischer Rhetoriker und Lehrer des 1. Jahrhunderts n. Chr., beschreibt in seinem Werk "Institutio Oratoria" die

Verwendung von Wachstafeln im Bildungskontext:

  • Er empfiehlt Wachstafeln für erste Schreibübungen von Kindern, da Fehler leicht korrigiert werden können.
  • Quintilian betont die Wichtigkeit einer sauberen und leserlichen Handschrift, die auf Wachstafeln geübt werden soll.

Martial

Der Dichter Martial, bekannt für seine Epigramme, erwähnt Wachstafeln in verschiedenen Kontexten:

  • Er beschreibt sie als beliebtes Geschenk, besonders zu den Saturnalien.
  • Martial nutzt das Bild der Wachstafel als Metapher für das Gedächtnis und die Vergänglichkeit von Informationen.

Plinius der Ältere

In seiner "Naturalis Historia" liefert Plinius der Ältere interessante Details zur Herstellung und Verwendung von Wachstafeln:

  • Er erwähnt verschiedene Holzarten, die für die Herstellung geeignet sind, darunter Zitrusholz für besonders wertvolle Exemplare.
  • Plinius beschreibt auch die Zusammensetzung des verwendeten Wachses und dessen Färbung.

Informationsgehalt:

Die erhaltenen Tafeln geben Auskunft über Personen, soziale Beziehungen, wirtschaftliche Aktivitäten, Verwaltungstechniken und Bildungswesen im Römischen Reich.

Vergleich mit anderen Schreibmaterialien

Kriterium Wachstafeln Papyrus Pergament
Haltbarkeit Mittel Gering Hoch
Kosten Gering Mittel bis hoch Hoch
Wiederverwendbarkeit Hoch (durch Glätten) Nein Begrenzt (abschabbar)
Transportfähigkeit Hoch (kompakt) Mittel (zerbrechlich) Hoch (robust)

Fazit:

Bedeutung für den Unterricht

Lehrplanintegration:
Das Thema „Römische Wachstafeln" lässt sich in den hessischen Sekundarstufe-II-Unterricht integrieren, um historische Quellenarbeit, kulturelles Verständnis, gesellschaftliche Strukturen und Kommunikationsformen der Antike zu vermitteln.

Kompetenzförderung:

  • Historisches Denken und kritische Quellenanalyse
  • Verständnis antiker Medien, Kommunikationsformen und Bildungspraktiken
  • Vergleich mit modernen Kommunikationsmedien

Didaktische Zugänge

Veranschaulichungsmaterial:
Bildmaterial von archäologischen Funden, digitale 3D-Modelle und rekonstruierte Wachstafeln eignen sich zur Veranschaulichung.

Methoden:

- Quellenarbeit mit übersetzten Wachstafeltexten
- Praktische Übung: Herstellung und Beschriftung einer eigenen Wachstafel
- Projektarbeit: Vergleich antiker und moderner Kommunikationsmittel

Durch die Beschäftigung mit römischen Wachstafeln können Schülerinnen und Schüler ein tieferes Verständnis für die Komplexität antiker Gesellschaften, deren Kommunikationsverhalten und kulturelle Praktiken entwickeln.