Zurück zur Übersicht

Musik

Schwarzweiss Dienstleistungs GmbH
2017-06-02 00:39:00 / Kommentare 0

Die Römer machen Musik

In der römischen Musik ließen sich anfänglich klar die Einwirkungen der griechischen Poesie erkennen. Die rhythmische Sprache der Dichtung war in Zeiten, in denen Texte noch nicht aufgeschrieben wurden, eine hilfreiche Unterstützung fürs Merken der Texte. Bei der Betonung von Liedtexten verließen sich die Sänger und Musiker in ihrer Interpretation der Musik auf die Akzente der gesprochenen Sprache. Zeichen für das Anheben und Senken der Stimme gehen jedoch bereits auf ihren Erfinder, Aristophanes von Byzanz, ins 3. Jhd. v. Chr. zurück. Musik hatte immer rituelle und symbolische Bedeutung, nahm aber auch stets eine besondere Rolle in den sozialen Strukturen der Gesellschaft ein. In Rom war die Musik treue Begleiterin im Kult, bei Leichenfeiern, im Heer und natürlich bei Staatsaktionen wie Triumphzügen oder bei Aufführungen im Zirkus und Amphitheater.

Römer machen Musik

Eines der ältesten römischen Musikinstrumente war die Knochenflöte. Sie wurde später auch aus Holz geschnitzt oder aus Elfenbein und Metall gefertigt. Von den Griechen übernahmen die Römer die beiden Leiern, die Lyra und die Kithara. Die Knochenflöte Tibia (lat. Scheinbein), auch Aulos genannt, ist das am häufigsten abgebildeten Instrumente der Antike. Von den Entruskern übernahmen die Römer verschiedene Blasinstrumente – vor allem das Heer. Das Signalinstrument der Legionen war die römische Tuba, eine Naturtrompete.

Singende Römer und laute Instrumente

Der Chorgesang war bei den Römern durchaus beliebt. Chöre und Orchester bestanden vor allem für staatliche Feierlichkeiten aus einer großen Anzahl von Musikern und Sängern. Römische Aktivitäten wie die Jagd, der Krieg und große Festivitäten im Freien erforderten laute Instrumente. Belegt ist auch, dass Musik bereits in der frühen Republik im römischen Heer eine Rolle spielte. Trompeter und Hornisten gaben im Heer Signale zum Angriff und Rückzug, zum Aufbruch und zur Pause und sie verkündeten die Zeiten des Essens und der Nachtwache. Zwar gibt es wenige bildliche oder literarische Zeugnisse zur Musik im Triumph, jedoch ist anzunehmen, dass es bei den Römern auch eine Art „Militärmusik“ gab. Darstellungen von römischen Kriegern mit Trompeten gibt es zahlreich. Meist sind sie jedoch eher im Hintergrund. Der Triumphator und seine Taten, besonders die Unterwerfung der Gegner im Kampf und das eigentliche Kampfgeschehen stehen in den bildlichen römischen Darstellungen im Vordergrund. Ein Marmorrelief im Konservatorenpalast in Rom zeigt Mark Aurel im Triumphwagen, dem ein Trompeter voranschreitet. In literarischen Zeugnissen werden häufiger die Soldaten im Chor als die Instrumente erwähnt. Die Soldaten sangen die archaische Triumphakklamation Io triumpe, gerne auch gemeinsam mit Zuschauern. Belegt ist auch, dass die römischen Soldaten Siegeslieder oder auch Spottlieder (ioci militares) auf den Triumphator sangen.

Die Klangwelt der Römer

Bemerkenswert ist für die heutige Musikologie, dass die Römer scheinbar damals schon zwischen der Klangfarbe von Blech- und Holzblasinstrumenten unterschieden. Die Bezeichnung bezieht sich dabei auf die Art des Mundstücks des Instruments, nicht auf das Material, aus dem das Instrument hergestellt ist. Dies wird, so die Beschreibung, deutlich in der ovatio, einem Triumphersatz (minor triumphus): Der Feldherr musste zu Fuß gehen, die Kränze waren aus Myrte und nicht aus Lorbeer, das Heer zog nicht mit, und die Musikbegleitung bestand aus Flötenmusik (Holzblasinstrument) und nicht aus Triumphposaunen (Blechblasinstrument). Plutarch schreibt zur ovatio des Marcus Claudius Marcellus de Syracusaneis (211 v. Chr.): „Die Flöte ist ja auch ein friedliches Instrument.“

Interessantes aus der Musikwelt der Römer

Cicero soll ein ausgesprochener Liebhaber von Orgelmusik gewesen sein, die es ebenfalls schon unter den beliebten römischen Musikinstrumenten gab – größere, aber auch kleine Orgeln (portativ). In vornehmen Kreisen gehörte es bei den Römern außerdem zum guten Ton, bei Festen und großen Feiern private Musiker aufspielen zu lassen. Auch Wettstreite zwischen Musikern finanzierten die Römer zu Unterhaltung. In der Kaiserzeit waren Orchester schließlich auch sehr beliebt und es wird von Hunderten Sängern und Musikern berichtet, die miteinander musizierten. Ebenfalls Cicero war es, der anmerkte, dass wohl niemand tanze, wenn er nüchtern sei. Aber die Römer tanzten auch zur Musik – auch wenn der Tanz in der römischen Gesellschaft nicht besonders anerkannt war. Meist waren es Frauen und Kinder die unter den Römern zur Musik tanzten – oder eben diejenigen, die dem Wein zu viel gefrönt hatten. Für Männer blieb der Tanz in der römischen Gesellschaft verpönt, auch wenn es wohl zeitweise in der Kaiserzeit Familien gab, die eigene Tanzmeister beschäftigten. Ein Zitat von Cornelius Nepos (römischer Dichter 100 bis 28 v. Chr.) besagt über den Tanz bei den Römern: „Saltare nostris moribus in vitiis ponitur“ – Tanzen wird gemäß unseren Sitten zu den Lastern gezählt.